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Technologie

Erfolgreicher Praxistest für Rotorblatt-Logistikkonzept

„Länge läuft“ – die Redewendung unter Seglern, wonach ein längerer Rumpf eine höhere Geschwindigkeit des Bootes bewirkt, hat mit der Realität der Rotorblattlogistik rein gar nichts zu tun. Im Gegenteil: Je länger die zu transportierenden Rotorblätter werden, desto langsamer und vorsichtiger geht es beim Transport auf der Straße voran – an kniffligen Engstellen oft nur im Zeitlupentempo. Dies gilt auch für die Rotorblätter der neuen E-175 EP5. Mit 86 Meter Länge ist das Rotorblatt von ENERCONs neuem Topmodell das längste je von ENERCON entwickelte und produzierte Rotorblatt überhaupt.

„Die Dimensionen des neuen Blattes sind die größten Herausforderungen für die Logistik“, bestätigt Lukas Freericks vom Technical Engineering & Support der ENERCON Logistik. „Die enorme Gesamttransportlänge mit Fahrzeugkombination erfordert eine umfassende Prüfung und Planung der Transportstrecke und des Strecken-Ausbaubedarfs vor der Baustellenbelieferung.“

Schon während des Entwicklungsprozesses hatte die Logistik daher exemplarisch kritische Infrastrukturen wie Autobahnkreuze simuliert und geprüft und eine Analyse von geeigneten Schiffstypen und Transportmitteln durchgeführt. Basierend auf diesen Vorbetrachtungen waren in Zusammenarbeit mit der Forschung und Entwicklung und der Betriebsmittelkonstruktion neue Transportgestelle für den See- und Straßentransport konstruiert und angefertigt worden.

Die ENERCON Logistik profitierte dabei von jahrzehntelanger Erfahrung beim Rotorblatt-Transport: Die Konzerngesellschaft plant und koordiniert sämtliche Komponententransporte für ENERCON und führt einen gewissen Anteil der Transporte mit eigenen Teams und eigenem Spezialequipment durch. Wertvolles Knowhow beim Handling der Rotorblätter von Großrotor-Turbinen, das beim E-175 EP5 Logistikkonzept berücksichtigt wurde, erlangten die Experten zuletzt bei den Blatt-Transporten des aktuellen ENERCON-Portfolios.

Die Praktikabilität des neuen Logistikkonzepts stand bei den Transporten der ersten Prototyp-Komponente unter besonderer Beobachtung. Mit dem Blattwerk in Viana do Castelo/Portugal als Startpunkt hatte das Rotorblatt den ENERCON-eigenen Rotorblatt-Teststand in Aurich zum Ziel. An Bord des Frachtschiffs „Peak Bergen“ ging es auf dem Seeweg zum Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven und von dort per Schwertransport weiter nach Aurich.

„Wir haben diese Transporte für Messreihen zur Validierung des Transportkonzepts genutzt“, berichtet Lukas Freericks. Die erste Bewährungsprobe hat das Transportkonzept für das E-175 EP5 Blatt bestanden. Bis zum Serienanlauf wird noch etwas Feintuning vorgenommen, – um sicher zu gehen, „dass es läuft“, wenn die Rotorblätter der E-175 EP5 auf die Straße rollen. Zwar mitunter langsam, dafür aber sicher und störungsfrei zum Ziel.

E-175 EP5 Rotorblatt an Bord der „Peak Bergen“ in Wilhemshaven