Aurich, 13 Dezember 2022
Mit einer Gondel aus ENERCONs Update Abteilung produziert eine E-32 auch nach 29 Jahren weiter sauberen Strom.
Der Moment als die E-32 Gondel von der Logistikfläche des Kompetenzzentrum Mechatronic in Aurich (Deutschland) rollt, ist bewegend für Ingo Kleen, Chef-Mechaniker der ENERCON Update-Abteilung, und sein Team. Rund vier Wochen haben sie am Update eines der ersten Gondelmodelle von ENERCON gearbeitet. „Das war wahrscheinlich die letzte E-32 Gondel, die wir hier wieder fit gemacht haben”, so Kleen. „Ein besonderes Projekt, bei dem altes Technik-Wissen, Tüftlergeist und Kreativität gefragt waren.”
Die Reise der Oldtimer-Komponente ist kurz, schon nach 45 Kilometern ist das Ziel – ein Feld bei Manslagt, direkt an der Nordsee – erreicht. Hier wartet bereits das Installationsteam, das die alte Gondel auf dem 32 Meter hohen Turm durch die überholte Komponente ersetzt. Die Horenburg Wind GbR hatte die Anlage mit 300 KW Nennleistung 1993 von ENERCON erworben. Der Kaufvertrag wurde noch von Unternehmensgründer Aloys Wobben persönlich unterschrieben.
„Mein Mann hatte sich schon früh mit der Idee einer eigenen Windenergieanlage als Ergänzung zu unserem landwirtschaftlichen Betrieb beschäftigt”, so Ihna Deterts von der Betreibergesellschaft. „Damals war es noch möglich, Einzelanlagen zu installieren.” Die von der E-32 produzierte Energie wird ins öffentliche Netz eingespeist. „Während der gesamten Laufzeit der Anlage haben wir nur gute Erfahrungen mit ENERCON gemacht. Der Service lief reibungslos, die Anlage immer zuverlässig. Wir hoffen, dass uns unsere E-32 weiterhin noch gute fünf bis zehn Jahre oder sogar länger begleitet.”
„Ein tolles Projekt, an dem alle motiviert mitgearbeitet haben. Ich freue mich, dass wir diese E-32 für die nächsten Jahre wieder flott machen konnten und der Standort so weiter zur Erzeugung von umweltfreundlicher Windenergie genutzt werden kann. Ein Repowering mit einem anderen Anlagentyp ist aus genehmigungstechnischen Gründen leider nicht möglich”, so Bernhard Folkerts von Global Sales Management bei ENERCON. „An einem sehr guten Windstandort produziert eine E-32 bis zu einer Million Kilowattstunden pro Jahr und kann so bis zu 300 Haushalte jährlich mit Strom versorgen.”
Die E-32 wurde zwischen 1988 und 1993 insgesamt 185 Mal installiert – in Deutschland, den Niederlanden und auf den Kanarischen Inseln, zumeist als Einzelanlage. Das Anlagenmodell gehört zur letzten ENERCON-Turbinengeneration mit Getriebe. Das 10 Meter lange und 22 Tonnen schwere Maschinenhaus umfasst einen Triebstrang, einen Synchrongenerator und die Rotornabe. Mit der darauffolgenden E-40 wurde ein wartungsarmes, getriebeloses Konzept eingeführt, für das ENERCON-Windenergieanlagen bis heute bekannt sind.
Aktuell befinden sich noch circa 25 E-32 im Feld, ein weiteres Update wird jedoch nicht mehr erfolgen. „Dafür ist die Nachfrage zu gering, beziehungsweise die Teileverfügbarkeit nicht mehr gegeben”, so Kleen. Dafür warten andere Aufgaben auf das Update-Team. „Wir haben noch viele Projekte in der Pipeline. Von der E-40 bis zur aktuellen Anlagengeneration werden wir auch in Zukunft Anlagenkomponenten wieder auf Vordermann bringen.”